Wiesenfestnachlese Rede von Pfarrer Gerhard Stintzing am Wiesenfestmontag

 Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist nun der Größte im Himmelreich?

 Und er rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie

 und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.

 Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich.

 Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf.
                                                                       ( Matthäusevangelium Kapitel 18, Verse 1-5 )

Liebe Kinder, liebe Erwachsene!

Jesus denkt hier von den Kindern her. Ein Kind stellt er in den Mittelpunkt.
Das Heimat- und Wiesenfest in Selbitz war von Anfang an ein Kinderfest.
Ich denke gerne daran zurück, als unsere Kinder als Kindergarten- und Schulkinder beim Wiesenfestumzug dabei waren. Ich denke gerne daran, dass ich jeden Tag mit ihnen zum Schießstand gehen musste, bis sie endlich genug Plastikmünzen hatten um sich einen großen Preis aussuchen zu dürfen. Was macht ihr denn am liebsten am Wiesenfest? ( Die Kinder nennen Verschiedenes )


Aber nicht nur auf dem Wiesenfest ist es gut von den Kindern her zu denken.
Wie schön ist es, wenn ein Kind auf einer bunten Blumenwiese vor der Haustür einen Strauß für die Mama pflückt. Wie schön ist es, am Sonntag über die Wiesen zu gehen und dem Gesang der Lerche zu lauschen und zu beobachten, wie sie flügelschlagend aufsteigt bis sie nur noch als kleiner Punkt zwischen den Wolken zu sehen ist. Wie schön ist es, den bunten Schmetterlingen zuzuschauen, wie sie am Schmetterlingsstrauch mit ihren langen Rüsseln den Nektar trinken. Wie schön ist es, sich im Wald ein Lager zu bauen oder im Garten ein Baumhaus. Wie spannend ist es, einen Frosch zu fangen. Wie lecker sind die vielen süßen und etwas sauren Beeren, die es im Garten gibt.
Die Natur ist ein großer Abenteuerspielplatz für Kinder. Lieben wir die Kinder so wenig, dass wir das alles zerstören wollen?
Nicht nur die Natur sollen wir von den Kindern her sehen. Was ist mit all den Renten- und Pensionsansprüchen und all den Staatsschulden?
Ist das wirklich unser Ernst, dass das alles einmal die Kinder bezahlen sollen?
Keiner von uns Erwachsenen würde eine Gaststätte verlassen ohne bezahlt zu haben, und die Kinder wären noch drin und müssten die Rechnung zahlen.
Der Generationenvertrag funktioniert nicht mehr, weil viele keine Kinder haben und andere zu wenig Kinder haben.
Unsere evangelische Kirche bildet jetzt Rücklagen  für die Ruhestandsgehälter der Pfarrer.
Wir, die wir jetzt arbeiten, müssen unsere eigenen Ruhestandsgehälter  erwirtschaften.
Unsere Stadt Selbitz zahlt ihre Schulden zurück. Kirche und Stadt handeln hier vorbildlich.
Jede Generation muss für sich selbst sorgen und ihre Schulden begleichen.
Wenn wir so wie Jesus, von den Kindern her denken, dann können wir den Kindern eine gute Zukunft schenken. Wenn wir hingegen nur an uns denken, dann werden wir den Kindern die Zukunft verbauen. Das gilt für dieses Leben und für das ewige Leben. Denn jetzt stellen wir die Weichen für dieses Leben und das ewige Leben der Kinder.
Ihr Kinder, geht mit Vertrauen zu Gott und Jesus in die Zukunft, die Gott für euch bereithält. Dann könnt ihr eure Zukunft gestalten und einmal ins Himmelreich kommen.

Amen

 

Selbitz, 22.07.2019

           Gerhard Stintzing

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Veröffentlichung

Selbitz
Fr, 09. August 2019

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