Ansprache am Wiesenfestmontagabend bei der Schule von Pfarrer Zimmermann

Liebe Kinder, liebe Wiesenfestfamilie!

 

Früher, also z.B., als hier in Selbitz die ersten Wiesenfeste gefeiert wurden, musste sich der Sohn eines Müllers nicht viele Gedanken über seinen späteren Beruf machen. Er wurde selbstverständlich auch Müller. Ein Mädchen, das eine Schneiderin zur Mutter hatte, wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Schneiderin. Und wer auf einem Bauernhof aufwuchs, dessen Weg führte geradewegs in die Landwirtschaft. Da gab es nicht viel zu überlegen. Das war eben so. Punkt.

Heutzutage ist das fast immer ganz anders. Denn heutzutage kann fast jeder bei uns den Beruf ergreifen, der zu den eigenen Begabungen und Fähigkeiten passt. Und das ist nicht nur beim Beruf so, sondern bei den meisten Bereichen des Lebens. Frei entscheiden, welche Wege wir einschlagen, welche Ziele wir verfolgen und was wir auf keinen Fall tun wollen.

Hört sich toll an, hat aber auch einen Haken: Man muss sich entscheiden, man hat die Qual der Wahl - und das ist gar nicht so einfach. Wie soll ich bei all den offenen Türen die richtige finden?

In der Bibel gibts dazu eine erstaunliche Geschichte. Sie handelt von Abraham. Auf den bin ich übrigens auch wegen der Zahl 175 gekommen! Heuer haben wir das 175te Selbitzer Wiesenfest. Und wisst ihr was? 175 - so alt ist Abraham laut Bibel geworden!

Ursprünglich kam er aus der Großstadt Ur in Chaldäa, im heutigen Irak. Vor 4000 Jahren war die Stadt Ur sowas wie die Stadt New York heute: ein Welthafen mit Verbindungen bis nach Indien und China. Abrahams Vater Terach war in dieser Stadt ein Fleischgroßhändler. Er kaufte Vieh von den Nomaden im Umland und versorgte damit die Menschen in der Stad und auf den Schiffen, die im Hafen lagen. Terach war ein genialer Kaufmann. Um näher bei seinen Lieferanten zu sein, verlegt er die Familienfirma von Ur nach Haran in der heutigen Südtürkei, damals ein Zentrum der Fleischproduktion, wie aktuell Texas oder Argentinien. Das Geschäft blühte! Als Terach alt wird, übernimmt sein Sohn Abraham die Firma. Klar, wer sonst?

Alles läuft gut. Doch dann, eines Tages durchbricht ein fast unscheinbarer Vorgang die Erfolgsgeschichte. Die Bibel schreibt: Der Herr sagte zu Abraham: "Verlass dein Land, deine Verwandtschaft und das Haus deines Vaters! Geh in das Land, das ich dir zeigen werde". Und dann heißt es kurz: "Da ging Abraham los."

Abraham hat den größten Teil seines Lebens damit verbracht, in der vorgegebenen Spur zu leben. Aber das war gar nicht sein Weg! Um den zu finden, war es nötig, auf das zu hören, was Gott ihm sagte. Das half ihm weiter und brachte ihn zielsicher an den Platz, den nur er einnehmen konnte. So konnte Abraham in hohem Alter das beginnen, was Gott eigentlich mit ihm vorhatte. So konnte er, wie die Bibel sagt, zum "Urvater des Glaubens" werden. Ausgelöst hat das Gott, der eines Tages mitten in sein Leben hineingesprochen hat.

Was, wenn Gott nie aufgehört hat, zu reden und sich bei uns zu melden? Wenn er heute, genau wie vor 4000 Jahren, Menschen hilft, ihren Platz auf dieser Welt zu finden? Eine Frage zum Mit-nach-Hause-nehmen: Hast Du Gott schon mal gefragt, wo Dein Platz in dieser Welt sein könnte?...

Zum Schluss hab ich noch ein Lied mitgebracht, das wir mit Bewegungen singen können. Ein paar Mal hintereinander, jedes Mal kommt eine Bewegung dazu (rechter Arm, linker Arm, rechtes Bein, linkes Bein, Kopf drehen, den ganzen Körper drehen...)

 

"Vater Abraham hat viele Kinder, viele Kinder hat Vater Abraham.

Ich bin eins davon, und eins bist du, drum preisen wir den Herrn,

(Zusatz: ... und feiern Wiesenfest)"

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